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Yoga und Trauer

 

Wenn die Zeit stehen bleibt

 

Wenn die Zeit stehen bleibt und ich im Moment eingefroren bin.

 

Ich  aufgehört habe  zu Leben, mit dem Fluss zu fließen. Ich  verlassen wurde, zurückbleibe. Ich erstarre.  Und die Welt fließt weiter, lebt weiter. Warum Du? Warum ich?

 

Ich bin starr und möchte wieder weich sein. Ich bin traurig und mein Kopf meint es geht nicht mehr weiter. Mein Körper ist weit weg, gehört nicht zu mir. Freude gehört den anderen.

Ich möchte etwas tun. Doch was? Das Leben hat mir die Fäden aus der Hand genommen. Ohnmächtig bleibe ich zurück.

Ich bin nicht mehr in der Lage mich zu fühlen. Vielleicht ist es besser nicht zu fühlen. Das was ich fühlen könnte ist zu .... Der Zustand bleibt  auch wenn das Leben weiter geht. Ich funktioniere noch, oder doch nicht mehr?

 

Trauer löst unterschiedliche Gefühle aus  wie Verlust oder die Angst vor der eigenen Endlichkeit manchmal auch Schuldgefühle. Trauer ist so individuell wie wir es sind. Jeder Mensch reagiert bei jedem Verlust sehr individuell. Und da wir auch  sehr unterschiedlich mit unseren Gefühlen umgehen,  trauert jeder Mensch anders. Gefühle hinterlassen Spuren in unserem Körper. Die Reaktionen sind z.B. Steifigkeit oder Schmerzen, unser Körper schreit. Denn Schmerz ist der Ausdruck, die Sprache, des Körpers. Erst wird geflüstert, ein kleines Ziehen hier, ein bisschen Druck dort. Vielleicht eine kleine Entzündung oder Schmerz ohne erkennbare, diagnostizierbare Ursache. Später wird unser Körper lauter.

 

 

 

Yoga ist die Reise des Selbst, durch sich selbst, zu sich selbst.

 

So steht es in der Bhagavad Gita einem der ältesten Yogatexte  aus dem 5 bis 2.Jahrhundert vor  Christus.

Es ist eine  Chance durch weiche Bewegungen dem Körper und der Seele die Starre zu nehmen. Die Trauer, den Verlust in den Fluss des Lebens zu integrieren.

 

Während der individuellen Yogaübungen beobachten wir uns selbst: Kann ich mich spüren? Wer ist noch da? Wo befindet sich mein Schmerz? Kann ich ihn in meinen Körper wahrnehmen? Kann ich mich hinter dem Schmerz fühlen?

In den Yogahaltungen und Atemübungen beobachten wir das Leben in uns.

Trauer hinterlässt Spuren auf der körperlichen Ebene. Die Arbeit mit dem Körper kann  helfen sich aus der Versteinerung zu lösen und Linderung verschaffen.

Um das Körper-Geist System wieder in Einklang zu bringen, um sich in seiner Mitte wieder zu finden darum üben wir Yoga. Eine regelmäßige Übungspraxis kann zu einem Anker im Alltag werden, wenn wir schwimmen. Ein Termin mit uns selbst. Das Üben der  Körperhaltung führt zu neuem Vertrauen in unseren Körper und darüber wieder Vertrauen in unser Leben zu finden.

Der Fokus rückt vom Tod zum Leben in dem wir unseren Atem in den Atemübungen beobachten und schulen.

Durch die intensive Arbeit mit sich selbst kann man sich selber sehen:  Wer bin ich? Was macht mein Leben lebenswert? Wenn mir das Leben alles genommen hat, wer bin ich ohne...

Mit Yoga können wir  eigenverantwortlich etwas für unser Wohlbefinden tun. Den eigenen Körper spüren bedeutet  auch neues Fühlen, weg von Schmerz und Traurigkeit.

In den Kriegerhaltungen die eigene Kraft wieder spüre.

Durch Balancehaltungen einen Weg finden aus dem Ungleichgewicht,  in das uns der Tod eines geliebten Menschen geworfen hat.

Die Aussichtslosigkeit verlassen und sich mit den rückbeugenden Haltungen wieder dem Leben öffnen, dem eng gewordenen Herzraum wieder Weite geben.

In den Vorbeugen Frieden finden und Entspannung und in der beobachtenden Geisteshaltung der Meditation den Abstand zu den Emotionen finden.

So unterschiedlich, wie Trauer auf uns wirkt, so unterschiedlich sind die Yoga-Übungen, die angewendet werden können. Im Yoga gibt es  jahrtausendealte Techniken um über unseren Körper auf unsere Gefühle Einfluss zu nehmen.  

Yoga wird die Trauer nicht wegnehmen  aber ein Weg aus der Erstarrung ist möglich. Wieder Bewegung zu zulassen im Körper wie im Geiste, sich  Raum und Zeit schenken. Wieder Energie aufbauen und Frieden in Gedanken zu finden.

 

Nehmen Sie sich Zeit für Sich und für eine Veränderung.

 

 

 

Mein Name ist Dörthe Hortig. Mein Yoga richtet sich an Menschen die wieder zu innerer Harmonie finden möchten. Viele Aspekte des Lebens können das harmonische Gleichgewicht in uns aus den Fugen geraten lassen. Durch einen individuellen Übungsplan finden Sie wieder zurück in Ihre Mitte.

 

 

 

 

 

Dieser Artikel ist für die Memento 2017 entanden, der Zeitschrift des Vereines Trauernde Eltern und Kinder e.V.

Worte allein können nicht helfen mit den Gefühlen der Trauer umzugehen. Doch manche erreichen unser Herz, berühren uns.

Hier ist eine Sammlung von Worten, welche mir Kraft spenden in dunklen Tagen. Diese ändern sich und so lese ich immer wieder in der zu diesem Thema zu findenden Literatur.


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Kommentare: 1
  • #1

    Irmtraud Vogel (Dienstag, 29 November 2022 11:44)

    Liebe Dörthe,
    im nächsten Jahr will ich dich diesbezüglich, d.h. Trauer, mal anschreiben bzw. lieber ansprechen.
    Ich denke oft an Dich.
    Eine gute Advents- und Weihnachtszeit von
    Irmtraud